[[sagen:298a._die_gerettete_aebtissin_im_kloster_marienthal|<<< vorherige Sage]] | [[capitel:hauptlegenden|Vierte Abtheilung: Legenden]] | [[sagen:299._vom_capistrano_dem_bussprediger|nächste Sage >>>]] ====== Die vom Blitz erschlagene Nonne ====== Mündlich. Moraweck, Denksteine S. 40, 59. Dem Portal des [[kirche:marienthal|Klosterhofes Marienthal]] gegenüber, an der Fahrstraße nach [[geo:Altstadt]] zu, befindet sich eine hohe, rundgemeißelte [[typ:statue|Säule]] von Sandstein, welche an einem viereckigen Fußgesteine eine vor Alter unleserlich gewordene Inschrift enthält. Im Munde des Volks lebt über die Entstehung dieser Denksäule folgende Sage. Es kam einmal ein großes [[typ:Gewitter]] nach Marienthal und stand drei Tage und drei Nächte über dem [[typ:Kloster]] ohne sich zu zertheilen. Die [[typ:nonne|Nonnen]] des Klosters beteten ohne Unterlaß, aber das Gewitter zog nicht fort und wollte sich auch nicht entladen. Da kamen sie zu der Ueberzeugung, es müsse eine unter ihnen sein, welche den Zorn des Himmels auf sich geladen hätte, und fragten sich unter einander, welche es wohl sein möchte. Da trat endlich eine ganz blutjunge [[typ:Nonne]] hervor, die erst kürzlich den Schleier genommen hatte, aber nicht aus freiem Willen, sondern mit Widerstreben und gezwungen durch ein Gelübde ihrer Eltern, die bekannte, daß sie kurz vor ihrer Einführung in das Kloster gesagt hätte, ehe sie in das [[typ:Kloster]] ginge, sollte sie doch das Donnerwetter erschlagen! Sie wurde sogleich aus dem Kloster geführt und fiel an jener Stelle vor dem Thore reumüthig auf ihre Kniee und betete. In demselben Augenblicke entlud sich das [[typ:Gewitter]] und der erste [[typ:blitz|Blitzstrahl]] traf die knieende Nonne und tödtete sie. //Quelle: [[autor:karlhaupt|Karl Haupt]], [[buch:sagenbuch_der_lausitz|Sagenbuch der Lausitz]], Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862// ---- {{tag>sagen karlhaupt sagenbuchderlausitz2 oberlausitz altstdt marienthal nonne gewitter blitz legenden}}